Die Agaven (Agave) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Agavengewächse (Agavoideae) innerhalb der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Der botanische Name Agave leitet sich vom altgriechischen Wort αγαυός (agavos) für edel, prachtvoll oder erhaben ab. Agave, häufig Agaue geschrieben, ist der Name einer Tochter von Kadmos und Harmonia aus der griechischen Mythologie, die gelegentlich als namensgebend genannt wird.
Agaven werden manchmal als Jahrhundertpflanze (von engl. Century Plant) bezeichnet, da sie nur einmal blühen und bis zur Ausbildung eines Blütenstands mehrere Jahrzehnte vergehen können.
Beschreibung:
Vegetative Merkmale: Agaven sind xerophytische, ausdauernde oder hapaxanthe und meist blattsukkulente Rosettenpflanzen. Sie wachsen terrestrisch oder sehr selten epiphytisch. Die kleinen bis sehr großen Rosetten sind stammlos oder ihr Stamm ist sehr kurz. Der selten verlängerte Stamm ist dick, einzeln oder verzweigt und manchmal rhizomatös. Aus dem Rhizom entstehen mitunter Tochterpflanzen. Die meist langlebigen, mehr oder weniger dicken und faserigen Laubblätter sind vorwiegend sukkulent
und xeromorph (in der Untergattung Manfreda etwas weich und einjährig). Die Blattspreite ist linealisch bis lanzettlich bis eiförmig. An der Blattspitze sitzt ein mehr oder weniger stark entwickelter Dorn (bei der Untergattung Manfreda ein weiches Spitzchen). Die ganzrandigen Blattränder sind winzig bis stark gezähnt oder fadentragend.
Die kräftigen und faserigen, gelegentlich spindlig verdickten Wurzeln sind flach ausgebreitet.
Blütenstände und Blüten: Der Blütenstand kann bis zu 12 Meter hoch werden. Die Teilblütenstände sind zymös, haben entweder etwas kurz gestielte und meist wenige (selten nur paarige) Blüten (Untergattung Littaea) oder lang gestielte, oft mehrfach zusammengesetzte, mit zahlreichen mehr oder weniger dicht gestellten Blüten (Untergattung Agave) oder fast ungestielte, paarige bis einzelne Blüten (Untergattung Manfreda). Der Blütenstand trägt manchmal Bulbillen. Das röhrig bis glockige Perigon ist meist gelb oder grünlich bis bräunlich, seltener auch rötlich. Die Tepalen sind an der Basis meist verwachsen und bilden eine Perigonröhre, deren Länge sehr variiert und die in unterschiedlich langen Perigonzipfeln endet.
Die Staubblätter ragen aus der Perigonröhre heraus und haben längliche, bewegliche Staubbeutel. Die fadendünnen Staubfäden sind entweder in der Röhre, an der Röhrenmündung oder an der Tepalenbasis angeheftet. Der unterständige, dreifächrige Fruchtknoten ist dickwandig. Der verlängerte, fadendünne Griffel ist röhrig und bei der Blütenöffnung noch nicht voll entfaltet. Die warzendrüsige Narbe ist dreilappig.
Früchte und Samen: Die Früchte sind dreikammerige, zur Spitze oft schmal verlängerte, lokulizide Kapseln, die die abgeflachten schwarzen Samen enthalten.
Verbreitung: Das Verbreitungsgebiet der Agaven erstreckt sich vom Süden der Vereinigten Staaten über Mexiko durch ganz Mittelamerika (einschließlich der gesamten Karibik) bis nach Panama und reicht bis in das nördliche Südamerika (Kolumbien und Venezuela) hinein. Die größte Artenvielfalt ist in den mexikanischen Bundesstaaten Hidalgo, Puebla und Oaxaca anzutreffen. Agaven werden weltweit in tropischen, subtropischen und frostfreien Klimaten kultiviert und sind in den entsprechenden Ländern oft eingebürgert.
Systematik: Die Erstbeschreibung der Agaven wurde 1753 von Carl von Linné veröffentlicht. Ihre Typusart ist Agave americana.
Die Gattung Agave sensu lato wird in folgende drei Untergattungen untergliedert:
- Agave
- Littaea (Tagl.) Baker
- Manfreda (Salisb.) Baker
Bei der Untergattung Agave besteht der Blütenstand aus lang gestielten, häufig mehrfach zusammengesetzten Teilblütenständen mit zahlreichen, mehr oder weniger dicht angeordneten Blüten. Bei der Untergattung Littaea setzt sich der Blütenstand aus mehr oder weniger kurz gestielten Teilblütenständen mit meist wenigen (selten nur paarigen) Blüten zusammen. Die Untergattung Manfreda umfasst die ehemals eigenständigen Gattungen Manfreda, Polianthes und Prochnyanthes.
Die Untergattungen werden wie folgt untergliedert: